Siena entwickelte sich zu einem florierenden Handels- und Bankenzentrum an der Frankenstraße, das sich in stetiger Konkurrenz mit Florenz befand. Ihre Blütezeit erlebte Siena als freie Stadtrepublik im 13. und 14. Jahrhundert.
Der Legende zufolge sei die Stadt Siena von Senio, dem Sohn Remos, gegründet worden – die römische Wölfin ziert sogar das Stadtwappen.
Saena Julia
Aus einer eher unbedeutenden Etruskersiedlung entstand während der Römerzeit die Kolonie Saena Julia, die später von den Langobarden erobert und schließlich christianisiert wurde.
Später wurde die Siedlung Bischofssitz, ihre eigentliche Bedeutung fällt jedoch ins Mittelalter.
Handels- und Manufakturzentrum
Günstig an den Verkehrswegen gelegen, entwickelte sich Siena im Laufe der Jahrhunderte zu einen florierenden Handelszentrum für Getreide, Wolle und Bodenschätze. Die Silber- und Erzminen des nahen Höhenzuges Colline Metallifere untermauerten den Reichtum der Stadt Siena.
Freie Kommune mit Konsuln
Selbstbewusst stellte sich die Bürgerschaft von Siena offen gegen Bischöfe und Feudaladel und rief 1147 – weit früher als Florenz – die freie Kommune aus.
Zwischen 1125 und 1212 bestimmte eine Konsularregierung die Geschicke der unabhängigen Republik Siena. Die wohlhabenden Kaufleute, Minenbesitzer sowie Landadligen zogen in die schützende Festung Siena.
Ständige Rivalitäten in Siena
In den Stadtmauern von Siena jedoch herrschte keine Einigkeit. Es bekämpften sich Geburtsadel und Geldadel, die einzelnen Stadtbezirke und die Contrade untereinander.
Mehrere Jahrhunderte lag Siena zudem im Streit mit der ärgsten Konkurrentin Florenz. Im blutig ausgefochtenen Investiturstreit – Kirche gegen Kaisertum – trat Siena für ein vereintes Italien unter kaiserlicher Führung ein.
Blutiger Investiturstreit
Die papsttreuen Florentiner dagegen propagierten zu ihren Gunsten die territoriale Aufsplitterung Italiens und Selbstverwaltung der Toskana. Zwei Jahrhunderte wurden durch diese unerbittlichen Kämpfe bestimmt.
Im Kampf um Gebietsgrenze, Macht und Ansehen gelang Siena gegen Florenz im Jahr 1260 in der Schlacht bei Montaperti ein glänzender Sieg.
Neun Jahre später konnten die Florentiner ihre Niederlage ausgleichen und Siena bei Colle Val d’Elsa besiegen.
Sienas Blütezeit
Die selbstständige Republik Siena erlebte im 13. und 14. Jahrhundert ihre Blütezeit. 1287 bis 1355 regierte der bürgerliche Rat der Neun und Siena durchlebte lange Friedensjahre.
Handel und das aufstrebende Finanzwesen brachten Wohlstand in die Stadt. Das Ortsbild von Siena mit seinen aufwendigen, herrlichen Bauwerken bezeugt den einstigen Lebensstandart der Bevölkerung.
Gotik und Sieneser Malerei
Siena galt zudem als Zentrum der gotischen Architektur. Zu jener Zeit wird der Dom Santa Maria und der Palazzo Pubblico mit seinem hohen Turm (1297) erbaut sowie die Universität der Stadt gegründet.
Auch die Sieneser Malschule, die später die italienische Kunst stark beeinflusste, florierte in dieser Hochphase.
Pest und Krisen
Im Jahre 1348 wütete jedoch die große Pest. Zwei Drittel der Bevölkerung von Siena starb, auch Sienas Wirtschaft litt erheblich.
Politische Aufstände erschütterten die Stadtrepublik Siena. Zusammen mit den gnadenlosen Kämpfen der verfeindeten Parteien bewirkte dies das Ende der Sieneser Glanzzeit.
Die älteste Bank der Welt
Dennoch spielte die freie Stadtrepubik Siena weiterhin eine wichtige Rolle in der Finanzwelt. Die Banken der Stadt profitierten im Mittelalter von ihrer Lage an der Frankenstraße.
1472 wurde in Siena Monte dei Paschi gegründet, die älteste noch heute existierende Bank der Welt. Als Gegenpol zu den Wucherzins fordernden Banken war sie zunächst für Landwirte und Hirten gedacht. Daneben trieb die Bank Monte dei Paschi auch den Peterspfennig für den Vatikan ein.
Die Eroberung der Stadt
Nachdem Kaiser Karl V. bereits Florenz unterworfen hatte, drang er 1530 in das bis dato freie Siena ein, musste es aufgrund des erbitterten Widerstandes der Bevölkerung wieder verlassen.
Später belagerte Cosimo I. jahrelang die Stand, die sich schließlich im Jahr 1555 von den Florentinern unterwarf. Einige Sieneser flohen nach Montalcino, das weitere vier Jahre souverän blieb.
Siena gehört zur Toskana
Die Stadt Siena musste sich in das Herzogtum Toskana eingliedern. 1865 gliederte sie sich den neu gegründeten Staat Italien ein.