Pisa Stadtgeschichte

Pisa, die frühere Seemacht und Handelsmetropole, blickt auf ein Jahrtausende altes kulturelles Erbe zurück. Es spannt einen Bogen von den Etruskern über die Römerzeit und das Mittelalter bis zur Renaissance.

Man geht davon aus, dass bereits Griechen und Etrusker an der einstigen Laguna und späterem Arno-Delta von Pisa siedelten.

Römischer Hafen

Um 180 v.Chr. übernahmen die Römer den Ort und befestigten einen ersten Hafen, um ihn als Militärbasis im Mittelmeerraum zu nutzen. Der fruchtbare Landstrich eignete sich aufgrund seiner Steinbrüche und Wälder besonders für den Schiffbau.

1998 entdeckte man bei Bauarbeiten am Bahnhof von Pisa zahlreiche gut erhaltene römische Schiffe und damit ein kleines archäologisches Juwel.

Pisaner Flotte

Unter byzantinischer Herrschaft und zunächst auch unter den strengen Langobarden entwickelte sich die Pisaner Flotte. In der folgenden Zeit unter den Langobarden und Franken verfiel ihr Reichtum.

Doch mit den Markgrafen, die die Toskana unter kaiserlicher Führung regierten, begann Pisa wieder zu erblühen.

Mächtige Seerepublik

Aufgrund ihrer strategisch günstigen Lage an den Wasserwegen stieg Pisa nicht nur zur militärischen Seemacht auf, sondern erlangte auch als Handelsbasis eine immense Wirtschaftskraft.

Als mittelalterliche Seerepublik erlebte Pisa eine Blütezeit. Die Republik expandierte und gewann auch außerhalb Italiens zunehmend an Macht und Einfluss.

Sieg Pisas gegen die Sarazenen

Das 11. Jahrhundert war geprägt durch militärische Auseinandersetzungen mit den Sarazenen, die Pisaner widersetzten sich den Invasionsversuchen erbittert.

Im Jahre 1063 schließlich gelang Pisa bei Palermo ein entscheidender Sieg über die Sarazenen und stieg zur wichtigsten Seemacht des Mittelmeeres auf. Der Bau des herrlichen Doms mit dem berühmten Turm wurde in dem Jahr begonnen.

Freie Bürger

Bereits Ende des 11. Jahrhunderts verfügten die Pisaner als erste freie Bürger Italiens über ein eigenes Gesetzbuch.

Konsuln leiteten die Geschicke der Stadtrepublik. Die Aristokraten waren die vorherrschende Partei und besetzten die höchsten Ämter der Republik, der Erzbischof hatte Einfluss.

Kreuzzüge und Erweiterung

Ab 1099 nahm die kaisertreue Stadtrepublik an den Kreuzzügen teil, erweiterten ihr Territorium und leiteten daraus viele Handelsvorteile und Sonderstellungen in jedem östlichen Hafen.

Ihr Machtbereich in der Toskana erstreckte sich über die gesamte Küste. Hinzu kamen Sardinien, Sizilien sowie die Balearen, Teile des Nahen Ostens, Griechenlands und Nordafrikas – Pisa war Weltmacht.

Investiturstreit

Ab 1100 gab es stetige Rivalität mit den guelfische (papsttreuen) Hochburgen Florenz und Lucca sowie mit der konkurrierenden Seemacht Genua.

Sowohl zu Wasser als auch an Land kam es zu erbitterten Kämpfen. Ende des 13. Jahrhunderts begann der Niedergang der Stadt. Pisa erlitt 1284 eine historisch bedeutende Niederlage gegen die Genueser.

Wirtschaftlicher und politischer Untergang von Pisa

Infolge des Sieges der Genueser wurde ein Guelfe als Stadthalter in der einst freien Stadtrepublik eingesetzt. Die Pisaner konnten ihn wieder verdrängen, doch politische Streitigkeiten innerhalb der Stadt sowie der Tod Heinrichs VII. schwächten den Einfluss Pisas.

Daneben versandete der berühmte Pisaner Hafen am Arno-Delta. Wenige Kilometer Wasserweg trennen Pisa heute vom Mittelmeer und doch reichte gerade diese Distanz aus, um die einstige Hafenmetropole in einer wirtschaftlichen Sackgasse versanden zu lassen.

Niederlage gegen Florenz

Im Jahr 1406 verliert die Stadt Pisa ihre Unabhängigkeit an die ewige Konkurrentin Florenz. Die Florentiner Medici besetzten die Stadt, ihre Herrschaft war zunächst hart.

Über 100 Jahre kümmerte man sich wenig um den Erhalt des einst so prächtigen Pisa. Erst im 19. Jahrhundert gewann die Stadt überraschend wieder an Bedeutung.

Großherzogtum Toskana

1569 wird die Toskana Großherzogtum unter dem Medici Cosimo I. Als 1737 der letzte Medici stirbt fiel das Großherzogtum Toskana an das Haus Habsburg-Lothringen.

Die neuen Großherzöge regierten Pisa mit Unterbrechung durch die napoleonische Besatzung der Toskana ab 1799 umsichtig bis zur Vereinigung Italiens, die Gleichheit aller Bürger vor dem Gesetz wurde verankert.

Aufbau und Anschluss an Italien

Unter der erneuten Herrschaft der Habsburger Großherzöge ab 1814 wurde die Infrastruktur verbessert, der Arno reguliert. Auch die Gründung der noch immer bedeutenden Universität von Pisa geht auf diese Zeit zurück.

1848 gab sich die Toskana eine Verfassung, im folgenden Jahr wurde die Republik ausgerufen. 1860 schließt sich die Toskana per Volksentscheid an das Königreich Italien an.

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