Florenz Stadtgeschichte

Florenz stieg zur einflussreichsten Banken- und Handelsstadt Europas auf. Unter den Medici galt die Stadt als geistig-kulturelles Zentrum der Renaissance. Florenz war Republik, Großherzogtum und sogar Hauptstadt des Königreiches Italien.

Unterhalb der etruskischen Stadt Fiesole errichteten die Römer im Jahre 59 v.Chr. ihre Kolonie Fiorentia.

Später herrschten hier die Langobarden und Karolinger. Im 9. Jahrhundert erhielt der Ort am Arno als fränkische Markgrafschaft politische Bedeutung.

Blutiger Investiturstreit

Im blutig ausgefochtenen Investiturstreit – Kirche gegen Kaisertum – trat Florenz papsttreu gegen ein vereintes Italien unter kaiserlicher Führung ein. Die Florentiner propagierten zu ihren Gunsten die territoriale Aufsplitterung Italiens und Selbstverwaltung der Toskana. Zwei Jahrhunderte wurden durch diese unerbittlichen Kämpfe bestimmt.

Einflussreiches Bürgertum

Im 12. Jahrhundert etablierte sich in Florenz eine von Adel und Bürgertum gewählte Regierung. Die Zünfte gewannen an Einfluss, eine erste bürgerliche Verfassung ausgerufen. Der in sich gespalten Adel verlor an Macht und war 1282 schließlich nicht mehr in der Stadtregierung vertreten.

Erweiterung der Territoriums

Im Zuge der Erweiterung ihres Machtbereichs gliederten die Florentiner zahlreiche bedeutende Städte der Toskana an Florenz. Mit der einstigen Hafenstadt Pisa sicherte man sich einen Zugang zum Meer. In der fatalen Schlacht bei Montaperti siegt die stolze Konkurrentin Siena 1260 über Florenz. Erst im Jahr 1555 konnte die Stadt von den Florentinern unterworfen werden.

Blühende Handelsmetropole Florenz

Tuchhandel und Finanzwesen ließen die Stadt erblühen. Die bürgerlichen Stadtoberen ignorierten das kaiserliche Privileg der Münzprägung und führten erfolgreich den Fiorino ein. In den folgenden Jahrhunderten hatte diese Währung in ganz Europa Geltung.

Herrliche Architektur

Alle bedeutenden Geldgeschäfte liefen über ihre Banken. Der Geldadel der aufstrebende Handelsstadt am Arno dominierte das Volk. Florenz galt als Zentrum der Architektur. Monumentale Bauwerke wie der Dom (1296) und Rathaus (1299) stammen aus dieser Hochphase.

Wenige Jahre später erschütterten militärische Niederlagen, wirtschaftliche Krisen und politische Aufstände die Stadtrepublik. Die große Pest von 1348 überlebte zudem lediglich die Hälfte der Bevölkerung.

Der Aufstieg der Medici

In diese Zeit fällt der Aufstieg der finanzkräftigen Patrizierfamilie Medici. 1397 kam der Bankier Giovanni de Medici nach Florenz. Der Verwalter der päpstlichen Gelder wurde Mitglied der Florentiner Stadtregierung. Sein gebildeter Sohn Cosimo (der Ältere) erlangte als Kunstmäzen Ruhm, zeigte sich als Politiker geschickt.

Cosimo il Vecchio

Alteingesessene Familien fürchteten um ihre Stellung und vertrieben die Medici 1432 aus der Stadt. Doch schon wenig später erzwangen Cosimos Anhänger seine Rückkehr.

Von nun an regierte Cosimo die Republik 30 Jahre lang aus dem Hintergrund und begründete die Ära der Medici. Die kommenden Jahre bestimmte die Bankiersfamilie die Geschicke der Stadt.

Kulturelles Zentrum Europas

Die Medici, vor allem Lorenzo il Magnifico, zeigten sich als Förderer der Künste, Literatur, Philosophie und Wissenschaften. Als geistig-kultureller Mittelpunkt Europas erlangte Florenz Ruhm.

Politisch jedoch unter Druck mussten die Medici Florenz 1494 und noch einmal 1527 verlassen. Florenz erlebt mit dem bürgerlichen ‚Rat der 500‘ eine republikanische Phase.

Großherzogtum Toskana

Nach der Belagerung der Stadt durch Kaiser Karl V. gelingt es 1537 Cosimo I. jedoch, die Macht an sich zu reißen.

Als die Toskana 1569 zum Großherzogtum ernannt wird, steht es unter seiner Führung. Florenz verlor in der Folge seinen Glanz und stieg zum Verwaltungszentrum des absolutistischen Regionalstaats ab.

Regime des Hauses Habsburg-Lothringen

1737 starb mit Gian Gastone der letzte Medici, 1743 ging das gesamte Kunsterbe des Medici-Clans als Vermächtnis in florentinischen Besitz über. Mit dem Tod des letzten männlichen Repräsentanten der Medici fiel 1737 das Großherzogtum an das Haus Habsburg-Lothringen.

Die Erben regierten Florenz umsichtig bis zur Vereinigung Italiens. Lediglich Napoleon unterbrach ihr Regime für kurze Zeit von 1801 bis 1814.

Unter ihnen wurde die Gleichheit aller Bürger vor dem Gesetz verankerte, die Infrastruktur verbessert, Sümpfe trockengelegt. 1848 gab man sich eine Verfassung, im folgenden Jahr wurde die Republik ausgerufen.

Provisorische Hauptstadt des Königreichs

1860 schloss sich das Großherzogtum Toskana per Volksentscheid dem Königreich Italien an. Von 1865 bis 1871 war Florenz Hauptstadt des Reiches und erstrahlte in neuem Licht.

Anstelle der großen Stadtmauer wurden in ihrem Verlauf breite Ringstraße angelegt. Die monumentale Piazza della Repubblica wurde dort errichtet, wo zuvor das alte Marktviertel und das Ghetto zu finden waren.

Der Zweite Weltkrieg

In den 20er Jahren ergriffen die Faschisten mit Mussolini die Macht in Italien und traten im Zweiten Weltkrieg an Hitlers Seite. Das eher links orientierte Florenz wurde unterdrückt, von den Kriegshandlungen jedoch überraschend lange verschont.

Erst im Juli 1944 zerstörten deutsche Truppen auf ihrem Rückzug die Arnobrücken und verschonten lediglich Ponte Vecchio. 1946 wird Italien Republik.

Florenz heute

Eine verheerende Flut traf Florenz im Jahr 1966 empfindlich. Der Arno trat um mehr als 5m über die Ufer, forderte Menschenleben, beschädigte bzw. zerstörte Kunstschätze und Gebäude.

Doch noch immer hat ziehen die unzähligen Zeugnisse der glorreichen Stadtgeschichte jedes Jahr mehrere Millionen Besucher in die Stadt. Tourismus ist der alles bestimmende Erwerbszweig von Florenz.

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